Wissenswertes über Esel

 

 Der Esel ist eines der ältesten Haustiere und wurde lange vor dem Pferd (schon 4000 v. Chr.) domestiziert. Die Stammform unseres Hausesels ist der Afrikanische Esel. Dieser gehört zur Familie der Pferde (Equide). Nur noch wenige Tiere leben heute in freier Wildbahn in trockenen und gebirgigen Gebieten Nordost-Afrikas und sind unmittelbar vom Aussterben bedroht. Verwilderte Hausesel sind jedoch in vielen Regionen der Erde anzutreffen.

 

Der Esel wurde als Reittier und zum Tragen und Ziehen von Lasten verwendet. Später wurde er oft vom Pferd abgelöst. Der Esel war nun meist das Tier des kleinen Mannes, und das heißt:

Esel ...

• ... erfuhren kaum Anerkennung. (dummer Esel)

• ... wurden stark belastet und (aus)genutzt. Wer selbst hart arbeiten musste um zu überleben, konnte sich keine Sentimentalitäten leisten.

• ... waren und sind für die Wissenschaft uninteressant. Während es Pferdeliteratur seit der Antike gibt (Xenophon), sind Eselbücher rar. Es gibt auch kaum Ausrüstung für Esel. Bis heute wird selbst gebaut und mit Pferdeartikeln improvisiert.   

 

 

Esel sind nicht stur - sie sind vorsichtig

 

 Esel stammen aus gebirgigen Wüstenregionen. Anders als beim Steppentier Pferd, ist sein Fluchtinstinkt nicht so ausgeprägt. Eine unüberlegte Flucht könnte hier tödlich sein. In für das Tier bedrohlich erscheinenden Situationen bleibt der Esel daher stehen, bis er die Situation eingeschätzt hat. Daher brauchen die Tiere oftmals ein Denkpause, bis sie weiter gehen.

Esel leben in kleinen Gruppen, die sich zeitweise zu Herden zusammenschließen. Sie haben keine so ausgeprägte Hierarchie wie Pferde. Es gleicht mehr dem losen Zusammenschluss von Individualisten. Autoritäten werden deshalb nicht so anerkannt wie bei Pferden. Ein Esel gehorcht nie blind.

Ein Esel gehorcht nicht wegen des Drucks, sondern weil er es als das Klügste ansieht, diesem Menschen zu folgen. Dieses Vertrauen können Sie nicht erzwingen, sondern müssen es sich verdienen. Anders gesagt: Ein Esel wird sich eher tot prügeln lassen, als gegen seine Überzeugung ein »gefährliches« Terrain zu betreten – aber er folgt einer Vertrauensperson überall hin.

Es braucht viel Zeit und Geduld einen Esel zu erziehen. Dafür begreift ein Esel sehr schnell und stellt hohe Ansprüche an seine AusbilderIn.

 

Esel sind keine Pferde

 

Sie haben ein anderes Aussehen und Verhalten. Beispielsweise trinken sie das Wasser anders, reagieren anders bei Gefahr, haben einen anderen Stoffwechsel, unterschiedliches Sozialverhalten …, und sie haben keinen Schweif sondern einen Schwanz und 31 statt 32 Chromosomenpaare.

Neben den großen Ohren und dem „I-A“ erkennt man den Esel oft an dem weißen feinen Haar ums Maul (Mehlmaul) und den hellen Augenringen. Typisch ist das sogenannte Schulterkreuz , eine dunkle Fell-Zeichnung, die über den Rücken und rechts und links an der Schulter verläuft. Zusammen mit vorkommenden Streifen an den Beinen weist dies auf die Verwandtschaft zum Zebra hin. Er kann sehr alt werden.(40 und mehr) Es gibt Zwergesel mit 80 cm bis zu Großeseln mit 160 cm Stockmaß, vom zierlichen Vollblut- bis zum schweren Kaltbluttyp

Wie beim Pferd spricht man von Stute, Hengst und Fohlen. Der kastrierte Hengst ist ein Wallach. Ein Esel kann sich mit einem Pferd paaren. Ist die Mutter ein Pferd und der Vater ein Eselhengst spricht man von einem Maultier oder Muli. Ist die Mutter ein Esel nennt man diese Kreuzung mit dem Pferdehengst Maulesel. Esel und Pferd können auch mit einem Zebra gekreuzt werden. Alle genannten Kreuzungen sind jedoch unfruchtbar.

 

Esel sind genügsam -

aber auch Esel kosten Zeit und Geld

 

Ein Esel braucht ...

• Zeit - tägliche Pflege und Beschäftigung

• Gesellschaft - am besten andere Esel. Andere Tiere oder der Mensch sind kein ausreichender Ersatz.

• Auslauf, Weiden und einen Stall (Esel sind sehr nässeempfindlich),

• ein seinen Bedürfnissen angepasstes Futter d.h. Heu, Stroh, Knabberholz, Salz, Mineralfutter und Weidegang. (Kraftfutter nur für arbeitende Esel) Uneingeschränktes Fressen auf unseren üppigen Weiden machen die Tiere krank.

• regelmäßige Hufpflege, Entwurmungen und Impfungen

• manchmal einen Tierarzt

 

 

Esel scheinen oft unermüdlich -

dürfen aber nicht überlastet werden

 

 

 Reiten

Ein gesunder Esel sollte max. 20 Prozent seines Eigengewichtes tragen (incl. Sattel und Reiterbekleidung). Oft sieht man völlig überlastete Esel, die weit mehr tragen müssen. Dies schadet jedoch der Gesundheit der Tiere.  

 

Esel und Kinder

Für Kinder sind Esel oft ideale Gefährten. Da sie einen geringeren Fluchtinstinkt haben, ist der Umgang mit ihnen weniger gefährlich. Außerdem lieben die meisten Esel Kinder und ihr ruhiges Wesen lässt Kinder rasch Vertrauen schließen. Esel gehen am liebsten im Schritt, aber traben und galoppieren auch mal.

 

Tragen

Esel sind seit Menschengedenken als Saumtiere zum Transport genutzt worden. Gerade in unwegsamen Gebirgsregionen haben sie sich bewährt. Im hiesigen Raum wurde der Esel vermutlich durch die Römer bekannt. Im Mittelalter diente er als Lasttier beispielsweise zur Versorgung der Burgen oder als Arbeitstier in den Mühlen (Mülleresel). Mit einem passenden Packsattel ausgestattet, leisten Esel heute auf Wanderungen als Gepäckträger und Kamerad gute Dienste. 

 

Fahren

Esel eignen sich hervorragend als Zugtiere. Wegen ihres geringeren Fluchtinstinkts und ihrem ruhigen Wesen sind sie eine gute Alternative zum Fahrpferd.

 

Therapie und Pädagogik 

Esel lassen sich hervorragend in der Tiergestützen Therapie und - Pädagogik einsetzen. Hierbei nutzt man das ruhige freundliche Wesen der Esel, ihren ausgeprägten Charakter und ihren Sinn für gewohnte Abläufe. Viele Menschen empfinden Esel weniger bedrohlich als Pferde und fassen schneller Vertrauen.

 

 

 

 

Weitere Informationen zu Eseln finden sie auf der Webseite der Interessengemeinschaft für Esel- und Maultierfreunde in Deutschland.

 www.esel.org

  

 

                                         Esels - Wanderey

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